Mit weichen Knien vor Gericht? 10 Tipps zum Durchhalten

Egal ob Kläger, Zeuge oder Angeklagt: Vor Gericht zu stehen ist für die Allermeisten etwas Besonderes und das macht Angst. Je nachdem in welcher Rolle, steht oft ja auch etwas auf dem Spiel!

1. Stress vermeiden

Sei eine halbe Stunde vorher da und rechne damit, dass es länger dauert. Das meiste davon ist Warten und/oder Zuhören.

2. Höflichkeit

Vor dem Gerichtssaal treffen sich meist alle Parteien. Sag guten Tag zu allen Anwälten und Gerichtsdienern, halte dich mit persönlichen Gesprächen eher zurück. Konzentriere dich lieber auf deine Atmung und deine Körperhaltung. Eintreten nur nach Aufforderung!

3. Dein Platz

Dein Platz wird dir angewiesen; nicke allen anwesenden Offiziellen kurz zu (Blickkontakt!) und setz dich in Ruhe hin. Außer einem Gruß nur nach Aufforderung sprechen!

4. Den Richter führen lassen

Der Richter führt das Gespräch – das heißt, du darfst ausschließlich auf Fragen antworten. Das ist eine Regel, die Heißläufern oft schwerfällt. Dennoch – die Regeln schützen auch dich davor, dass du unterbrochen oder nicht ausreichend gehört wirst! Mache dir doch Notizen – dann kannst du später etwas klarstellen, das dir wichtig ist.

5. Bleib ruhig

Besonders wenn du emotional betroffen bist: Bleib ruhig! Der Richter ist ein Mensch – und auch wenn er sehr professionell ist; sein menschlicher Eindruck von dir zählt auch. Denk daran – das ist für dich im Moment vielleicht sehr wichtig – aber der Richter und die anderen machen einen Job – mit allem Auf und Ab und Stress und Zeug – du bist nur ein Fall von 5 heute, 50 diese Woche, 500 dieses Jahr…

6. Kurze und prägnante Antworten

Die Art, wie vor Gericht Fragen gestellt werden, ist oft etwas eigenartig. Antworte kurz und prägnant; denk daran, dass Richter und Anwälte nicht dabei waren, ergänze Wichtiges nur, wenn es im direkten Zusammenhang mit der Frage steht! Wenn du einen Anwalt hast, solltest du vorher mit ihm abgesprochen haben, was eure Strategie ist und dich daran halten!

7. Körpersprache

Der Richter sieht deine Füße – und er weiß, dass dort die Unruhe am sichtbarsten ist – auch wenn du glaubst, dass du deine Hände im Griff hast. Körpersprache ist auch Sprache – überleg‘ dir, wie du rüberkommen möchtest – in JEDER Phase des Prozesses!

8. Provokationen ignorieren

Man wird dich vielleicht provozieren. Der älteste Trick im Buch. Gib den anderen keine Macht darüber, was DEINE Emotionen mit DIR machen!

9. Ehrlichkeit bei Erinnerungslücken

Wenn du dich nicht erinnerst, sag das. Keiner kann wissen, wie dein Gedächtnis strukturiert ist.

10. Überlege deine Wirkung

Stell dir vor, du musst dir dein Verhalten nach der Verhandlung auf Video ansehen. Wie möchtest du – besonders in unangenehmen Situationen – selbst auf dich wirken?

Denke daran, dass ein Gerichtsprozess eine herausfordernde Situation ist, aber mit den richtigen Tipps und etwas Vorbereitung kann man auch mit weichen Knien standhaft bleiben. Vertraue auf die Regeln und sei dir bewusst, dass du nicht alleine bist. Halte dich an diese Tipps und du wirst sehen, dass du den Prozess mit Selbstbewusstsein und einer gewissen Leichtigkeit durchstehen kannst. Viel Erfolg!

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